Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 16.1924

DOI Artikel:
Die Zeit und der Markt
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.41564#0225

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Neue Bücfyer

lid)e Bildtafeln find Auswahl des Beften aus
einem viele hundert Nummern umfaffenden Ge-
famtmaterial der damaligen Ausheilung. Dazu
zuverläffige biographifcbe Notizen, die ein
modernes Schweizer Künftlerlexikon an minia-
ture darftellen. Nid)t zu vergeffen die fein
pointierte Einleitung der Herausgeber. Alles in
allem eine fdjöne Publikation, die dazu berufen
ift, dem Europäer die lebensftarke Kunft der
Schweiz menfchlid) und kiinftlerifd) nahezu-
bringen. Bi er mann.
Paul Brandt: Sehen lind Erkennen. Eine
Anleitung zu vergleichender Kunstbetrachtung.
Fünfte vermehrte und verbesserte Aufl.
33.—40. Tausend. Alfred Kröner Verlag. Leipzig
1923.
Die neuefte Hufiage diefes überaus verbrei-
teten Buches enthält nicht weniger als 709 Ab-
bildungen (gegen ca. 400 z. B. in der 2. Äufl.), die
es als Anfcbauungsmitte! auch für den wertvoll
machen, dem die pädagogifche Methode des
Verfaffers nicht liegt. Diefe bietet für die „hi-
ftorifd)“ gewordene Kunft auch heut noch von
manchem Gefichtspunkt aus Vorteile, muß aber
für die Beurteilung der Kunft unferer Lage natur-
gemäß verfagen. Brandt fpiirt das. Und fo läßt
er auch darum über die neuefte Kunft gerne
andere in feinem Buche fprechen, wie dies —
ausgiebiger noch — öüoermann im letzten Buch
feiner vortrefflichen Kunftgefchichte tut. Indeffen
muß man es beiden Autoren Dank wiffen, daß
pe ßd) mutig auf fcßwankenden Boden begeben,
um ihren Lefern auch das Neuefte auf dem Ge-
biet der Kunft nicht vorzuenthalten. Eine noch
größere 3urückhaltung im ürteil wäre bei Brandt
oftbeffer, als eine gewiffe Ironie, die zur Klärung
nicht beiträgt. Dagegen follte in Büchern mit
pädagogifcber Cendenz in bezug auf Betrachtung
noch nicht genügend geklärter neuerer 3eiterfd}ei-
nungen ftets von vornherein betont werden, daß
ihnen gegenüber an Stelle fyeut allgemein aner-
kannter Beurteilungen oft nur fubjektive Mei-
nungen gegeben werden können. Denn es dürfte
z. B. keineswegs allgemein anerkannt fein, daß
dem Imprefßonismus als der Nur-Seh-Kunft die
„Seele“ fehle, daß es fid) bei Cezanne „um rein
formale Werte“ handle und der fog. Exprefp-
onismus im wefentlichen einer Reaktion auf
folche Juftände fein Dafein danke. Ein wenig
fchwieriger liegen die Dinge fcbon. Die Gefahr,
pe fo fchematifch darzuftellen, liegt bei Büchern,
die auf wenig Raum große Gebiete bewältigen
müffen, freilich nahe. Crolj diefer Einwände fei
anerkannt, daß der Verfaffer die Probleme mo-
derner Kunft von fehr verfdjiedenen Seiten zu
beleuchten verfuctü und manches kluge Wort
findet. — Ein Druckfehler wie 1891 (ftatt 1819) als
Datum für Gericaults „Rennen in Epfom“ kann
für wenig vorgebildete Lefer verhängnisvoll
werden. Wiefe.

Georg Jakob, Schattenschnitte aus Nord-
china. Mit 31 farbigen Tafeln. Gedruckt in
500 Expl. Orientbuchhandlung Heinz Lafaire.
Hannover 1923.
Der Kieler Orientalift Georg Jakob ift bekannt
durch feine Forfchungen über das Sd)attenfpiel
und den Schattenfchnitt im Orient. Daß die abend-
ländifche Silhouette, die im 17. Jahrhundert auf-
kam, wie fo viele andere Kunftübungen orien-
talifchen Urfprungs ift, wußten wir längft. In
einer kleinen Schrift über die Herkunft der Sil-
ljouettenkunft (1913) hatte Jakob Perpen als ür-
fprungsland feftgefebt. Mit größerer Wahrfchein-
lichkeit bezeichnet er in diefer neuen Schrift China
als Entftehungsland. Im Unterfchied von der
abendländifchen Silhouette ift der morgenländi-
fche Schattenfchnitt meift farbig gehalten: wir
befi^en perpfcße und türkifche Schattenfchnitte,
die an Feinheit in der Farbenabtönung und an
Farbenpracht mit den fchönften Miniaturen ver-
glichen werden können. Aber die Meifterfchaft
wird wie im Scßattenfpiel auch im Schattenfchnitt
den Chinefen zuerkannt werden müffen (S. 15).
Die Cafeln (vgl. die Erklärung derfelben S.21 —32)
geben eine Vorpeilung von der Schönheit der
Originalblätter. Rodenberg.
(Heitere Neuerfdjeinungen
(Befprechung Vorbehalten)
Meifter der Graphik. Bd. II: Max Geis-
berg, Die Anfänge des Kupferftiches. Mit
74 Cafeln. Gzlw. Gm. 25.—.
Dasf., Bd. XII: G. F. Hartlaub, Guftave Dore.
Mit 141 Abb. Gzlw. Gm. 24.—.
Beide im Verlag Klinkhardt & Biermann.
Leipzig 1924.
Leonhard Adam, Nordweftamerkanifche
Indianerkunp. (OrbisPictus Bd.17.) Gm. 2.10.
AltfranzöfifdbeBildteppiche. Einleitung von
FlorentFels. (OrbisPictus, Bd.XVIll.) 48Abb.
Gm. 2.10.
Dresslers Kunßhandbud). I. Band. Über
800 Seiten. In I^Ibl. Gm. 10.—.
Adolf Gaudy, Die kirchlichen Baudenk-
mäler der Schweiz. Band 2: St. Gallen-
Appenzell-Churgau. Mit 200 Seiten Abb. In
Ganzlw. Gm. 34.—.
Sämtlich im Verlag von Ernft Wasmutp A.-G.
Berlin 1923.
Walter Andrae.FarbigeKeramikausÄffur
und ihre Vorßufen in Altaffyrifchen
Wandmalereien. Ausg Ai.Mappe Gm.75.—,
Ausg. B gebunden Gm. 80.—.
Richard Glazier, Historie Cextielefarbigs.
In Gzlw. Gm. 21.—.
ErnftKühnel und Hermann Gö^, „Indifdrte
Buchmalereien“ aus dem Djehängir-
Album der Staatsbibliothek zu Berlin.
(Buchkunft des Orients Bd. II.) Mit 43 Cafeln.
Ca. Gm. 110.—.

201
 
Annotationen